"Liste Fritz" ohne Fritz schwach

Fritz Dinkhauser
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Etappenweiser Rückzug von Parteigründer Dinkhauser nicht förderlich.

Die "Liste Fritz" dürfte es zwar auch im zweiten Anlauf in den Tiroler Landtag schaffen. Vom Sensationsergebnis vor fünf Jahren ist man aber weit entfernt. Wohl mitverantwortlich ist der etappenweise Rückzug von Parteigründer Fritz Dinkhauser, der als Spitzenkandidat noch 18,4 Prozent der Wähler überzeugen konnte. Seine Nachfolgerin Andrea Haselwanter-Schneider muss trotz Dinkhausers moralischer und rhetorischer Unterstützung froh sein, die Fünf-Prozent-Marke zu überspringen.

Bekannt geworden durch seine markigen Sprüche lehrte der langjährige Arbeiterkammer-Präsident, der Anfang der 1990er-Jahre die rote Dominanz in der AK gebrochen hatte, in seinen späteren Jahren vor allem seiner früheren Heimat ÖVP das Fürchten, als er bei der Landtagswahl 2008 mit 18,4 Prozent zur zweitstärksten Partei im Landtag wurde und sogar die SPÖ überholte. Eingeholt wurde der frühere Spitzensportler dann allerdings auch vom Parteialltag: er verlor zwei Mandatare, die sich mit einem eigenen Klub selbstständig machten. Und der plötzliche Tod des Parteimitgründers Bernhard Ernst im vergangenen Dezember dürfte mit dafür ausschlaggebend gewesen sein, dass sich der 73-Jährige entschied, nicht mehr als Listenerster in die Wahl zu ziehen.

Lieblingsthema Dinkhausers wurden in den vergangenen Jahren neben dem traditionellen Einsatz für die sozial Schwachen die Agrargemeinschaften. Den Gemeinden müsse ihr rechtmäßiger Besitz wieder zugeführt werden, lautete das Credo des ehemaligen Olympiateilnehmers im Bobsport und Tiroler Meisters im Hammerwurf, was ihn wohl zum Bauernbund-Feind Nummer 1 im Land machte.

Galt Dinkhauser mit markigen Sprüchen wie "außer aus die Staudn" in seiner Heimat schon lange als Kultfigur, musste er in der Wählergunst schon vor dem heutigen Tag einmal einen gehörigen Dämpfer hinnehmen. Wenige Monate nach seinem Erfolg bei der Tirol-Wahl 2008 versuchte er sich auch im Bund. Doch dort blieb Dinkhauser unter den Erwartungen und scheiterte mit weniger als zwei Prozent mehr als deutlich. Mit dem nunmehrigen Dämpfer in Tirol dürfte sich die Karriere des fünffachen Vaters nun wirklich dem Ende zuneigen und er - wie versprochen - mit seiner Frau einen ruhigeren Lebensabend antreten.

Das Fähnchen für seine Liste hoch halten muss nun Andrea Haselwanter-Schneider, die letztlich doch nicht als Ersatz für den charismatischen Parteigründer taugte. Die promovierte Pädagogin wurde Anfang März nach innerparteilichem Ringen, bei dem zwischenzeitlich auch ein Nicht-Antreten im Raum stand, zur Spitzenkandidatin der "Liste Fritz" gekürt. Während Dinkhauser durch seine Impulsivität und sein über die Grenzen Tirols hinaus bekanntes Gepolter auffiel, gab sich Haselwanter-Schneider vergleichsweise besonnen. Auch angesichts der neuen Konkurrenz durch "vorwärts" und das Gurgiser-Team hatte sie es schwer, an den Erfolg von vor fünf Jahren anzuschließen. Immerhin sicherte sich Haselwanter-Schneider eine zweite Periode im Landtag.

Geboren wurde die seit wenigen Tagen 45-Jährige am 20. April 1968 in Innsbruck. Die Diplom-Krankenschwester und promovierte Pädagogin ist Mutter zweier Söhne. Sie ist 2008 für die Liste Fritz in den Landtag eingezogen. Im Dezember des vergangenen Jahres wurde Haselwanter-Schneider nach dem plötzlichen Tod des bisherigen Klubobmannes Bernhard Ernst Klubobfrau.

Tirol: Spitzenkandidaten bei der Wahl LH Günther Platter gibt seine Stimme ab
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Tirol: Spitzenkandidaten bei der Wahl LHStv. Gehrard Reheis (SPÖ) bei der Wahl
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Tirol: Spitzenkandidaten bei der Wahl Hans-Peter Mayr ist der Spitzenkandidat vonTeam Stronach
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Tirol: Spitzenkandidaten bei der Wahl Hans Lindenberger tritt für "vorwärts Tirol" an
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Tirol: Spitzenkandidaten bei der Wahl Gerald Hauser von der FPÖ beim Urnengang
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Tirol: Spitzenkandidaten bei der Wahl Hier gibt Ingrid Felipe von den Grünen ihre Stimme ab
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erstellt am 28. April 2013, 17:00

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