Kurz will für Christen kämpfen

Sebastian KURZ
© APA/Neubauer

Nach seiner Visite beim Papst will Kurz verstärkt gegen Christenverfolgung kämpfen.

ÖSTERREICH: Sie haben vergangene Woche den Papst getroffen. Was war seine Botschaft?
Sebastian Kurz:
Wir müssen seinen Aufruf, die Christenverfolgung zu bekämpfen, ernst nehmen. Wir leben in einem christlich dominierten Land, auf einem Kontinent, auf dem die Christen die Mehrheit stellen. Daher ist für viele die Christenverfolgung nicht so klar verständlich. Die traurige Wahrheit ist aber, dass das Christentum derzeit die am meisten verfolgte Religion ist.

ÖSTERREICH: Und, was soll/kann man dagegen machen?
Kurz: Vor allem im Nahen Osten und in Teilen Afrikas ist das Leben von Christen bedroht. Die ISIS-Terroristen gehen mit einer unglaublichen Brutalität gegen religiöse Minderheiten vor. Sie wollen alle, die anders sind, auslöschen. Aber wir müssen generell die Religionsfreiheit stärken, wir dürfen da nicht wegschauen. Wir dürfen gar keine Religion diskriminieren. Jeder hat ein Recht auf seinen eigenen Glauben.

ÖSTERREICH: Nach dem schrecklichen radikal-islamistischen Attentat auf Christen in Kenia waren die Reaktionen der westlichen Welt sehr verhalten. Ist das nicht eine Schande?
Kurz:
Viele haben sich zu sehr an Attentate und Brutalität gewöhnt, daher waren die Reaktionen viel zu verhalten und nüchtern. Wir müssen dagegen vorgehen.

ÖSTERREICH: Wollen Sie da eine Vorreiterrolle einnehmen?
Kurz: Als christlich orientiertes Land haben wir eine besondere Verpflichtung. Aber auch als ein Land, das religiöse Vielfalt positiv lebt. Es ist unser Ziel, hier aktiv zu werden. Wir haben eine lange Tradition bezüglich religiöser Freiheiten in unserem Land. Das müssen wir vorleben.

ÖSTERREICH: Trotzdem sterben immer wieder Hunderte Menschen, die vor solchen Verfolgungen nach Lampedusa flüchten wollen. Ist das nicht ein schweres Versagen der EU?
Kurz: Wir brauchen da definitiv neue Konzepte und Maßnahmen. Einerseits muss man das Schlepperwesen – das sind Kriminelle, die das Leid von Menschen ausnützen – bekämpfen. Andererseits kann man nicht erst knapp vor der Küste von Lampedusa eingreifen, um Menschen vor dem Ertrinken zu retten. Wir müssen da vor Ort aktiv werden und gemeinsam mit unseren südlichen Nachbarn Lösungen finden, um für die Menschen vor Ort Perspektiven zu schaffen.

Isabelle Daniel

erstellt am 11. April 2015, 23:36

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