Dem Wirbel um die Filmpremiere folgten Vorwürfe ihres Vaters im Buch und Drohung einer Klage.
Es ist diese eine Szene in 3096 Tage, die das ohnehin angeknackste Verhältnis zwischen Natascha und ihrem Vater noch einmal belastet:
Am Tag vor ihrer Entführung tanzt die kleine Natascha in einem Gasthaus auf dem Tisch, ihr Vater Ludwig Koch applaudiert in geselliger Runde. Beide haben Spaß und – es wird getrunken. Irgendwann bittet ihn Natascha: „Ich will nach Hause.“
Vater: „Falsch dargestellt“
Doch: Ludwig Koch fühlt sich hier falsch dargestellt. Er empfindet, dass Regisseurin Sherry Hormann das Bild eines Trinkers von ihm zeichnet. Nun versucht er, mithilfe seines Anwalts Dietmar Heck eine einstweilige Verfügung zu erzwingen, kurz, den Natascha-Film zu stoppen – ÖSTERREICH berichtete. „Wir prüfen rechtliche Schritte. Mein Mandant sagt, dass der Film dramatischer gemacht wurde – zu seinen Lasten“, sagt Heck zu ÖSTERREICH. Am meisten stört Koch, dass sie dieses Drehbuch freigegeben hat.
Natascha: „Sprachlos“
Die mögliche Klage ist unrühmlicher Höhepunkt eines längeren Streits. Seit Monaten herrscht Funkstille. Beide besuchten die Premiere in Wien, wechselten aber kein Wort miteinander. Zudem nagen die Fakten, die Koch im neuen Buch Missing aufzählt, an Natascha. Sie reagierte „enttäuscht und ist sprachlos“. Prompt sagte sie die Berliner Filmpremiere ab. Natascha wollte auf ÖSTERREICH-Anfrage zu dem Streit nichts sagen.
Koch: "Das Buch schildert nur Fakten"
„Ich habe nichts erfunden, ich will nur die Fakten aufzeigen, indem ich aus Polizeiprotokollen zitiere“, sagt Nataschas Vater Ludwig Koch über das neue Aufreger-Buch Missing des britischen Autors Allan Hall.
Koch fühlt sich missverstanden und sieht Missing nicht als Angriff gegen Natascha: „Ich liebe sie und will sie zurück“, meint der verzweifelte Vater. Tatsächlich beinhaltet Missing aber viele brisante Details: Es geht um die mögliche Lüge Nataschas, was ihre Beziehung zu Priklopil betrifft. Es geht um ihre Flucht, die sie deshalb erst mit 18 Jahren wagte, weil sie nicht nach Hause zurück wollte. Und es thematisiert, dass Franz Kröll, der tote Hauptermittler, wegen Natascha sterben musste.
(prj)
erstellt am 01. März 2013, 23:36
Postings 0 Kommentare ausblenden
Posten Sie Ihre Meinung
Hallo guest