Granaten-Mord in Ottakring geklärt

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© TZ ÖSTERREICH

Cobra verhaftete zwei Männer und eine Frau in Salzburg .

Nach der Explosion einer Handgranate und zwei Toten in einem Auto in Wien-Ottakring hat die Polizei drei Verdächtige festgenommen. Das Trio - zwei Männer und eine Frau - befindet sich seit Donnerstag in Haft. Geschnappt wurden die drei Verdächtigen in Salzburg.

Wie die Polizei am Freitag bei einer Pressekonferenz berichtete, handelt es sich und zwei Männer und eine Frau. Einer der Verdächtigen wurde bei der Tat leicht verletzt.  Das genaue Motiv der Tat sei noch unklar, allerdings "ist es um Geld gegangen", hieß es.

Cobra nahm Trio fest
Der Zugriff durch Beamte der Spezialeinheit EKO Cobra erfolgte in Oberösterreich und Salzburg. Gegen 15.30 Uhr klickten bei Mattighofen (Bezirk Braunau) für den Serben Dejan V. die Handschellen "auf der Straße in der Öffentlichkeit", sagte Gerhard Haimeder vom Landeskriminalamt Wien (LKA) am Freitag. Das Geschwisterpaar, ein 39 Jahre alter Mann aus der Umgebung der Stadt Salzburg und eine 42 Jahre alte Frau aus Wien, wurde gegen 15.45 Uhr in einer McDonalds-Filiale in Eugendorf (Bezirk Flachgau) festgenommen. Renata H. und Kristijan H. sind laut den Ermittlern österreichische Staatsbürger mit kroatischen Wurzeln. Alle drei Verdächtigen leisteten bei ihrer Festnahme keinen Widerstand. Sie wurden noch am Donnerstag nach Wien überstellt.

Dort hat Kristijan H. zugegeben, die tödlichen Schüsse auf sein in einem Auto sitzendes Opfer abgegeben und daraufhin die Handgranate gezündet zu haben, durch die der Mann auf dem Beifahrersitz getötet wurde.

"Es ist um Geld gegangen"
Zur Tat selbst machten die Ermittler keine konkreten Angaben, der genaue Ablauf sei noch unklar. Durch "Umfelderhebungen mit der Wirtschaftspolizei" sei man auf die drei Verdächtigen gekommen, sagte Chefinspektor Ernst Hoffmann vom LKA. Mit dem 39-Jährigen habe man schon kurz nach der Tat erstmals gesprochen. Jedenfalls hatten die Verdächtigen mit den Opfern "Geschäftsbeziehungen untereinander". Es "ist um Geld gegangen", sagte Hoffmann. Steuerschulden sollen mit dem Tatablauf nichts zu tun haben. "Die Wirtschaftspolizei hatte Firmen der Beteiligten durchleuchtet", berichtete Hoffmann. Es werde auch noch weitere Erhebungen geben.

Laut den Ermittlern macht das Trio "verschiedene Aussagen zum Tatablauf". Diese müssen untereinander abgeklärt werden. "Von Geständnissen würde ich jetzt nicht sprechen", sagte Hoffmann. Doch man habe zum Trio ein gutes Verhältnis, "sie reden mit unseren Mitarbeitern", meinte der Chefinspektor.

Alle drei Verdächtigen waren bei der Tat in der Nacht auf 11. Jänner in Wien. Klar sei, dass mindestens zwei an Ort und Stelle in Ottakring waren. Einer davon muss der Serbe, der aus Belgrad stammt, gewesen sein, da er selbst "im Zuge der Detonation" verletzt wurde. Nach der Tat soll sich der 29-Jährige in seine Heimat abgesetzt haben, und erst am Donnerstag wieder nach Österreich gekommen sein. Der Mann soll nächste Woche von einem medizinischen Sachverständigem untersucht werden. Wer die zweite Person war, die bei der Explosion am Tatort war, sagten die Ermittler nicht.

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Polizei-Pressekonferenz in Wien; Foto: oe24

So lief die Bluttat in Ottakring ab
Ein Zeuge hörte in der Nacht auf den 11. Jänner die Explosion in der Odoaker Gasse und verständigte die Polizei. Die Beamten fanden am Tatort in einem BMW einen toten Oberösterreicher mit bosnischen Wurzeln auf der Fahrerseite sowie einen schwerverletzten Deutschen am Beifahrersitz.

Zlatko N. (45), zweifacher Familienvater, Spediteur und SPÖ-Gemeinderat in Mondsee, war mit drei Kopfschüssen regelrecht hingerichtet worden. Sein Unternehmerfreund, der neben ihm im SUV saß, wurde von keiner Kugel getroffen. Der 57-jährige aus der ehemaligen DDR stammende Horst Waldemar W. verlor durch die Explosion der Granate einen Arm und erlitt dabei auch am ganzen Körper Verletzungen, sodass er auf dem Weg ins Krankenhaus verblutete.

Explosion in Auto - Zwei Männer tot Rätsel um tödliche Sprengung in Wien-Ottakring
© TZ ÖSTERREICH/Mierau Männer gewaltsam ums Leben gekommen
Explosion in Auto - Zwei Männer tot Rätsel um tödliche Sprengung in Wien-Ottakring
© TZ ÖSTERREICH/Mierau Männer gewaltsam ums Leben gekommen
Explosion in Auto - Zwei Männer tot Rätsel um tödliche Sprengung in Wien-Ottakring
© TZ ÖSTERREICH/Mierau Männer gewaltsam ums Leben gekommen
Explosion in Auto - Zwei Männer tot Rätsel um tödliche Sprengung in Wien-Ottakring
© TZ ÖSTERREICH/Mierau Männer gewaltsam ums Leben gekommen
Explosion in Auto - Zwei Männer tot Rätsel um tödliche Sprengung in Wien-Ottakring
© TZ ÖSTERREICH/Mierau Männer gewaltsam ums Leben gekommen
Explosion in Auto - Zwei Männer tot Rätsel um tödliche Sprengung in Wien-Ottakring
© TZ ÖSTERREICH/Mierau Männer gewaltsam ums Leben gekommen
Explosion in Auto - Zwei Männer tot Rätsel um tödliche Sprengung in Wien-Ottakring
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Explosion in Auto - Zwei Männer tot Rätsel um tödliche Sprengung in Wien-Ottakring
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Explosion in Auto - Zwei Männer tot Rätsel um tödliche Sprengung in Wien-Ottakring
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Explosion in Auto - Zwei Männer tot Rätsel um tödliche Sprengung in Wien-Ottakring
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Explosion in Auto - Zwei Männer tot Rätsel um tödliche Sprengung in Wien-Ottakring
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Explosion in Auto - Zwei Männer tot Rätsel um tödliche Sprengung in Wien-Ottakring
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Explosion in Auto - Zwei Männer tot Rätsel um tödliche Sprengung in Wien-Ottakring
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Dubiose Diesel-Geschäfte als Hintergrund?
Als Hintergründe für die Bluttat wurden immer wieder dubiose Diesel-Geschäfte der Opfer genannt. Gegen den durch die Explosion getöteten deutschen Geschäftsmann hatte die Staatsanwaltschaft Wien jedenfalls seit Dezember 2013 wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung bei Dieselimporten ermittelt.

Bei den Geschäften ging es um nicht versteuerte Dieselimporte und den Verkauf des Treibstoffs. Die Polizei sprach von einer "Dimension von 600.000 bis 700.000 Euro", beim Landesgericht Wien sei ein Finanzstrafverfahren anhängig.

In die Ermittlungen war auch die Wirtschaftspolizei involviert. Die beiden Opfer - neben dem Deutschen ein Kommunalpolitiker aus Mondsee, der eine Spedition betrieb - hatten Unternehmen gegründet, laut Polizei besteht ein ganzes Firmengeflecht.

Die beiden Getöteten dürften Teil eines Netzwerks gewesen sein, das auch in Deutschland aktiv ist. Mit illegalem Diesel, der unter der Hand an Tankstellen verkauft wird, lässt sich viel Geld verdienen - laut Insidern bis zu 60.000 Euro pro Tag. Steuerfahnder in Salzburg und Oberösterreich waren den Dieselpanschern schon länger auf der Spur. Im Juli 2013 deckten Zollfahnder aus Linz und Klagenfurt eine Mineralölsteuerhinterziehung von mehr als 3,1 Mio. Euro auf.

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10.58 Uhr: Die Pressekonferenz ist beendet.

10.56 Uhr: Die drei Verdächtigen und die beiden Opfer hätten geschäftlich miteinander zu tun gehabt - noch sei allerdings nicht klar, ob es sich um Geschäfte mit gepanschtem Diesel gehandelt habe.

10.50 Uhr: Bei der verwendeten Granate handelte es sich um eine Defensivgranate aus dem ehemaligen Jugoslawien.

10.44 Uhr: Einer der festgenommenen Männer (29) habe sich - vermutlich bei der Detonation der Handgranate - leicht verletzt. Bei den anderen beiden Festgenommenen handelt es sich um Geschwister, erklärt Chefinspektor Ernst Hoffmann. Die Festnahmen fanden in Eugendorf und in Mattighofen statt.

10.42 Uhr: Motiv
Das Motiv sei ein geschäftlicher Hintergrund. Ob tatsächlich dubiose Diesel-Geschäfte dahinterstecken, sei allerdings noch nicht klar, so Haimeder.

10.40 Uhr: Einvernahmen laufen
Die Verdächtigen hätten bei ihren Einvernahmen bereits Details erzählt, die nur Tatbeteiligte wissen könnten, schildert Oberst Gerhard Haimeder.

10.38 Uhr: Zwei Männer und eine Frau verhaftet
Die Polizei-Sondereinheit Cobra habe die Festnahmen in Salzburg durchgeführt, so Pürstl. Bei den mutmaßlichen Tätern handle es sich um zwei Männer und eine Frau.

10.36 Uhr: Pürstl: Bluttat geklärt
Die Bluttat sei "bis auf wenige Details" geklärt, sagt Polizeipräsident Gerhard Pürstl.

10.30 Uhr: Die Pressekonferenz beginnt.

10.02 Uhr: Polizeipräsident Gerhard Pürstl, Oberst Gerhard Haimeder sowie Chefinspektor Ernst Hoffmann vom Landeskriminalamt informieren bei einer Pressekonferenz in der Wiener Landespolizeidirektion über den aktuellen Stand der Ermittlungen. Start der PK ist um 10.30 Uhr.

erstellt am 04. April 2014, 11:10

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