Das System Haider wird vor Gericht verhandelt. Rudolf Fischer gesteht teilweise Untreue.
Der frühere Telekom-Vorstand Rudolf Fischer hat bei seiner gut einstündigen Beschuldigteneinvernahme am Wiener Straflandesgericht die Darstellung der Anklage weitgehend bestätigt. Demnach wurde der Auftrag der Telekom Austria an Gernot Rumpolds Agentur „mediaConnection“ vom Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider eingefädelt. Anfragen an die Telekom, mit bestimmten Firmen zusammenzuarbeiten, habe es aber auch von anderen Parteien gegeben. "Die Politik hat‘s nicht verstanden, sie hat immer gedacht, es ist ein Selbstbedienungsladen", beklagte Fischer.
Untreue zugegeben
Fischer bekräftigte gleich eingangs, dass er sich wie schon zuvor von seinem Rechtsanwalt Otto Dietrich angekündigt der Untreue teilschuldig bekenne – und zwar, wegen der mangelnden Werthaltigkeit der von Rumpold gelieferten Konzepte. Letztlich sei ihm „wurscht“ gewesen, was die mediaConnection liefere, bekannte Fischer. Natürlich habe er sich ursprünglich erwartet, dass die Leistung Rumpolds den bezahlten 600.000 Euro entspreche. „Aber vorrangig war natürlich, dass wir den Wunsch des Herrn Haider erfüllen.“
Anruf 2003
Haider habe ihn im Spätsommer 2003 angerufen und um ein Sponsoring für einen Verein ersucht, erinnerte sich Fischer. Später sei das Gespräch auf die mediaConnection gekommen. „Er hat gesagt, es wäre ihm ein wahnsinniges Anliegen, wenn die Telekom versuchen könnte, die Agentur von Herrn Rumpold zu beschäftigen“, so Fischer. Von einer Parteispende an die FPÖ sei nicht die Rede gewesen. Er selbst sei nicht glücklich gewesen, weil Rumpold wegen seiner FP-Nähe punziert gewesen sei, aber: „Für mich war es wichtig, ein positives Stimmungsbild in die FPÖ zu bringen, um Unterstützung zu haben, falls wir wirklich einmal ein Problem haben.“ Der Auftrag an Rumpold habe die „Nabelschnur“ zur damals zweiten Regierungspartei stärken sollen.
Rumpolds Punzierung erklärt laut Fischer auch, warum der Auftrag an die mediaConnection außerhalb der regulären Strukturen abgewickelt wurde. Die Summe von 500.000 Euro (ohne Mehrwertsteuer) sei „ein verhältnismäßig kleiner Betrag“ gewesen, aber: „Wenn ich versucht hätte, den Auftrag ganz normal abzuwickeln, dann wäre er schon vorher krepiert, weil der Name nicht positiv besetzt war.“ So sei der eigentlich zuständige Abteilungsleiter Wolfgang Frauenholz ausgeklammert worden, weil sonst Informationen zur Gewerkschaft und zu Generaldirektor Heinz Sundt durchgesickert wären, sagte Fischer.
Ob man sagen kann, dass die Beauftragung der mediaConnection aus Telekom-Sicht keine freiwillige war? "Ja." Über Verhandlungen zum Preis sei er nicht eingebunden gewesen, konkrete Wunschbeträge habe Haider keine genannt. Auch um Zahlungsausgang und Rechnungslegung habe er sich nicht gekümmert. Mit Rumpold, Eccher und Neudeck hatte Fischer nach eigenen Angaben keinen engeren Kontakt.
(Anm.: Rumpold muss am Donnerstag vor Gericht aussagen - wir berichten LIVE ab 09:30 Uhr).
Ähnliche Anfragen, mit bestimmten Firmen oder parteinahen Agenturen wie Echo Media oder Omni Media zusammenzuarbeiten, habe es auch von anderen Parteien gegeben. „Bauernbund, Seniorenbund, Städtebund, Gemeindebund – da waren alle Fraktionen aktiv. Es kamen immer Wünsche ans Unternehmen, mit bestimmten Unternehmen zusammenzuarbeiten“, sagte Fischer. „Die Politik hat’s nicht verstanden, sie hat immer gedacht, es ist ein Selbstbedienungsladen“, beklagte Fischer.
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15:10 Uhr: Verhandlung wird morgen ab 09:30 Uhr fortgesetzt
Nachdem es keine Fragen mehr an den Angeklagten gibt, unterbricht Richter Tolstiuk die heutige Verhandlung. Der Prozesswird morgen fortgesetzt.
Wir verabschieden uns aus dem Gerichtssaal - und berichten morgen wieder für Sie LIVE.
15:09 Uhr: Wie dringend war der Auftrag?
Aus der Sicht von G. gab es keine Dringlichkeit den Auftrag umzusetzen. Wichtig war, dass G. schnell das Gespräch mit Rumpold geführt hatte, damit Fischer Haider die Rückmeldung geben konnte, dass die Telekom die Zusammenarbeit mit Rumpold in die Wege geleitet haben.
15:02 Uhr: Neue Akten
Anwalt von G. legt neue Akten vor, die seinen Mandanten entlasten sollen. Darunter ein E-Mail von G. an Uwe Scheuch. In diesem Mail geht es um Inserate in einer regionaeln Zeitschrift. G.macht darin Scheuch darauf aufmerksam, dass es sich dabei nicht um versteckte Parteienfinanzierung handeln darf.
14:55 Uhr: Der Ton wird schärfer
G. wird nun von Rumpolds Anwalt ziemlich heftig befragt. Kleiner Auszug: G.sagt, dass er Rumpold mitgeteilt habe, dass die Telekom zwar von ihm etwas kaufen, aber mit Sicherheit nicht umsetzen wolle. Rumpold-Anwalt: "Warum nicht?" G.: "Weil wir Personalvertretungswahlen hatten und 80 Prozent der Mitarbeiter sozialdemokratisch waren."
14:41 Uhr: Verwirrung rund um die Zahlungsfristen
Der Richter und der Anwalt von G. diskutieren gerade die ausgemachten Zahlungsfristen zwischen Telekom und mediaConnect. Dabei werden verschiedene Bestellungen durchgeschaut. Anscheinend gibt es zwei verschiedene Bestellungen mit unterschiedlichen Daten und Fristen. Richter und Anwalt versuchen gerade auf einen Nenner zu kommen.
(c) TZ ÖSTERREICH
14:33 Uhr: G. : "Wollte nicht mehr als 500.000 Euro"
Telekom-Anwalt Wess fragt Ex-Prokurist G., ob es das primäre Ziel war das Stimmungsbild der FPÖ zu verbesseren. Daraufhin sagt G., dass sie ursprünglich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen wollten: "Wir bekommen etwas "Gescheites" und stellen Haider zufrieden." Dann habe man schlechte Konzepte bekommen, sich aber darüber aber nicht aufgeregt. Er meint weiters, dass er nicht mehr als 500.000 Euro zahlen wollte.
14:25 Uhr: Dialog zwischen Staatsanwalt und G.
Staatsanwalt: "Ist irgendein Feedback von den Fachbereichen zu den Konzepten gekommen?" G.: "Zu der Zeit als ich noch dort war: Nein." Staatsanwalt weiter: "Hat Sie das nicht geärgert, dass Sie einen Ladenhüter ingekauft haben?" G.antwortet: "Für mich war klar, dass wir die immaterielle Lobbying-Fee einkaufen."
14:10 Uhr: Konzepte von Rumpold
G. hat von Rumpold die Konzepte erhalten. "Nachdem ich festgestellt habe, dass die Konzepte nicht sinnwidrig sind, habe ich diese an Fischer weitergeleitet." G.habe darauf die Konzeote in die Ablage gegeben und nciht - wie von Fischer angeordnet - in die "Organisation" weitergeleitet. Als Grund für diesen Schritt gibt G.an, dass der inhaltliche masterielle Wert nicht gegeben sei und die Konzepte "ein bisschen dünn waren".
Fischer ist während der Zeugenaussage von G. im Saal anwesend. Der Ex-Telekom-Vorstand wirkt nach seinem Teilschuld-Geständnis fast ein bisschen gebrochen und von den Ereignissen mitgenommen. Er blickt immer wieder auf den Boden, den Kopf zwischen seinen Hände gestützt
14:01 Uhr: Die Chronologie des Auftrags an Rumpold
G.hat Rumpold angerufen, sich mit ihm getroffen, gemeinsam mit ihm die vier Themenblöcke definiert und "sicher auch übr die Bezahlung gesprochen". Bei diesem Treffen hat ihm Rumpold erläutert, dass die Konzepte 500.000 Euro ohne Steuer kosten. G.habe darauf Ex-TA-Vorstand die Themenblöcke und Rumpolds Preis mitgeteilt. Fischer habe sein Okay gegeben. Die politische Gesinnung Rumpolds bzw. seine Nähe zur FPÖ war "mit Sicherheit" Thema in der Firma. Rumpold war nach G. Aussagen ein zweischneidiges Schwert, auf der einen Seite sehr erfolgreich aber andererseits durch die Eurofighter omnipräsent.
13:53 Uhr: Freundschaftliches Verhältnis zu Rumpold
G. gibt an, dass er Gernot Rumpold seit Ende der 1990-er kennt und er zu ihm ein durchaus freundschaftliches Verhältnis, wenn auch nur gelegentlich, pflegte.
13:45 Uhr: Es geht weiter
Die Verhandlung ist wieder aufgenommen. Michael G. wird nun als Zeuge einvernommen. Er bekennt sich schuldig zur Beihilfe der Untreue, jedoch unschuldig der illegalen Parteienfinanzierung und der Falschaussage.
13:35 Uhr: Prozess nun kurz unterbrochen
Fischer zu seinem Gespräch mit Haider: Es war nicht die Rede von einer Parteispende oder eines Sponsorings des FK Kärntens, sondern der ausdrückliche Wunsch Haiders Herrn Rumpold zu beschäftigen. Haider war nicht der einzige mit derartigen Anrufe. Viele haben ihn angerufen. Fischer ging jedoch davon aus, dass - wenn er Haiders Wunsch erfülle - dies der Telekom nützlich sein könnte.
Der Richter unterbricht die Verhandlung für fünf Minuten.
13:23 Uhr: Guter Draht zur FPÖ?
Ex-Telekom-Boss Fischer hatte sich von Haider einen guten Draht zur FPÖ und deren Ministern erhofft, da die FPÖ zu dieser Zeit den Finanzminister stellte.
Fischer war nach der ersten Begutachtung der fertigen Konzepte "etwas irritiert", aber aufgrund des Hintergrundes hat er sich nicht weiter darum gekümmert. "Normalerweiese war es da nicht wert, was wir bekommen haben", so Fischer.
"Die Politik sah die Telekom als Selbstbedienungsladen", so Fischer. Rumpolds Anwalt: "Was kann man sich darunter vorstellen? Mir ist das neu." "Das glaub ich nicht", so Fischer und hat die Lacher im Saal auf seiner Seite.
13:15 Uhr: Ex-Telekom-Boss erläutert seinen Job
Fischer: "Man sitzt da oben als Vorstand eines 8.000 mann-Unternehmens ziemlich alleine. Normalerweise entscheidet man als Vorstand nicht über so kleine Aufträge über 500.000 Euro, außer sie kommen von Herrn Haider..."
13:07 Uhr: Die Konzepte
Die Konzepte wurden nicht ausschließlich deswegen in Aufgrag gegeben, um Rumpolds Firma - auf Haiders Wunsch - Aufträge zukommen zu lassen. Es war zwar Haiders Wunsch Rumpolds Werbeagentur zu engagieren, aber es war der Bedarf an den Werbemaßnahmen da, da sich die Telekom zu der damaligen Zeit "in einer schwierigen Phase" befand, so Fischer. "Vorrangig war es, Haiders Wunsch zu erfüllen", so Fischer zum Inhalt der Konzepte.
13:03 Uhr: "Haider-Wunsch"
Ex-Telekom-Chef Fischer führt aus: "Es gab einen Wunsch des Landeshauptmanns (i.e Haider, Anm.), den haben wir erfüllt." Es sei ihm klar gewesen, dass die Konzepte nicht 500.000 Euro wert waren, aber er habe dagegen nichts unternommen.
12:58 Uhr: Die Rolle von Schieszler:
Der Ex-Telekom-Vorstand Fischer sagt aus, dass er nie mit dem Kronzeugen Gernot Schieszler über diese Aufträge geredet hat. Waren die Konzepte keine 500.000 Euro wert?
Fischer hat nach Erhalt der Konzepte mit G. darüber gesprochen, dass diese Konzepte in seinen Augen keine 500.000 Euro wert sei. Ob und mit wem er aber noch darüber gesprochen habe, kann er sich nicht erinnern, so Fischer auf eine dementsprechende Frage des Richters. "Das war eine Beauftargung, wie viele andere auch. Es war eher das Problem, dass es Herr Rumpold war und nicht wer anderer", so der Ex-Telekom-Vorstand.
12:56 Uhr: "Kleiner Vertrag"
Auf die Frage des Richters, ob es von Anfang an klar war, dass es sich um Scheinaufträge handeln soll, antwortet der Angeklagte Fischer "Nein". Er ist sich nicht sicher, ob er die vier Aufträge im Detail gekannt hat. Die Aufträge mit der mediaConnect und die Auftragssummen liefen über G.. "500.000 Euro erscheinen zwar sehr hoch, sind für die Telekom ein relativ kleiner Werbebetrag im Vergleich zu anderen Aufträgen", so Fischer.
12:47 Uhr: Haider rief Telekom Austria-Boss an
Haider hatte 2003 bei Fischer wegen eines Sponsoransuchens angerufen und hat Fischer Rumpolds Werbeagentur für diesen Auftrag "empfohlen". Laut eigennder Aussage kannte Fischer Haider zu diesem Zeiptunkt nicht sehr gut, außer von einigen Veranstgaltungen, aber er war mit Haider per Du."Jörg Haider war sehr schnell mit jemanden per Du", so Fischer. Fischer hat sich gleich zu Beginn seiner Zeugenaussage teilschuldig bekannt.
12:43 Uhr: Politische Gesinnungen?
Ex-Telekom-Vorstand Fischer wusste zwar, dass Michael G. Gründungssmitglied des Liberalen Forums war, aber ansonsten war seine politische Verbindung kein Thema. Auf die Frage des Richters, ob politische Gesinnungen innerhalb der TA eine Rolle spielten, sagt Fischer, dass dies zwar nach außen hin nicht der Fall war, aber nach innen sehr wohl. Die Telekom hatte zu 80 Prozent sozialdemokratische Betriebsräte.
12:49 Uhr: Es geht weiter
Richter Tolstiuk nimmt die Verhandlung wieder auf und verkündet folgenden Beschlüsse:
1. Der Sachverständige bleibt. Antrag auf Befangenheit abgelehnt.
2. Die Zeugen werden getrennt vernommen. Ex-TA-Vorstand Fischer und Michael G. kommen heute dran. Rumpold und Co werden morgen vernommen. Die heutige Verhandlung ist bis 15:30 Uhr angesetzt.
3. Antrag auf Ausschluss der Öffentlichkeit wurde abgelehnt. Der Richter sagt, er verbietet die Live-Ticker nicht, aber er bittet die Live-Ticker sich zu mäßigen.
Der Richter beginnt mit der Zeugenbefragung von Fischer.
11:57 Uhr: Pause bis 12:30 Uhr
Kurioser Zwischenfall und interessante Debatte: Die Anwälte diskutieren hitzig. inwieweit die Live-Ticker-Einträge Zeugenaussagen beeinflussen können. Der Richter liest einzelne Tickervorträge vor und beantragt nun Ausschluss der Öffentlichkeit!
+++ Er ordnet eine Pause bis 12:30 Uhr an +++ Wir melden uns, sobald es weitergeht +++
11:53 Uhr: Telekom-Anwalt am Wort
"Die Zahlungen zu je 300.000 Euro an mediaConnection sind erfolgt, ohne jegliche Leistung nicht einmal ein paar Seiten der Pre-Konzepte wurden vorgelegt". Daraufhin schüttelt Rumpold energisch den Kopf. Sein Anwalt führt gerade aus, warum er den Sachverstänigen für nicht zulässig hält.
11:50 Uhr: Befangenheitsantrag abgelehnt
Alle Angeklagten-Anwälte und der Haftungsbeteiligte schließen sich dem Antrag, den Sachverständigen wegen Befangenheit bzw. dem Anschein der Befangenheit abzulehen, an. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft ist die eingebrachte "Verfassungswidrigkeit" jedoch nicht gegeben. Der Telekom-Anwalt schließt sich den Ausführungen des Staatsanwalts an.
11:45 Uhr: Ist der Sachverständige befangen?
Der Anwalt von Ex-Telekom-Boss Fischer bringt einen Befangenheitsantrag gegen den Sachverständigen ein. Die Befangenheit des Gutachters ergebe sich aus seiner Rolle während des Ermittlungsverfahrens, so der Anwalt.
Blick in den Gerichtssaal:
(c) APA
11:35 Uhr: Eccher-Anwalt plädiert auf nicht schuldig!
Auch der Anwalt von Neudecker plädiert auf nicht schuldig. Die Plädoyers der Anwälte sind nun beendet.
11:25 Uhr: Jörg Haider als Initiator der Telekom-Geschafte?
Auch der Anwalt von Ex-FPÖ-Bundesgeschäftsführer Eccher schließt sich den Ausführungen der vorherigen Anwälte an, dass Jörg Haider 2003 der Initiator der Telekom-Zahlungen fungiert habe. Ob das so war oder nicht, wird sich schwer feststellen lassen, da Jörg Haider selber nicht mehr dazu Stellung nehmen kann.
Sein Mandat war laut eigenen Angaben kein Mitglied der sogenannten "Buberl-Partie" von Haider. Eccher hatte kein freundschaftliches, sondern "respektvolles" Verhältnis zu Haider.
11:18 Uhr: Anwalt von G. nun wieder am Wort
"Wenn sich alle Beteiligten klar gewesen wäre, dass die Konzepte wertlos sind, dann hätte man diese entsorgt", so der Anwalt von Prokurist G.. Die Konzepte wurden jedoch jahrelang aufbewahrt. Sein Mandat handelte auftragsgemäß und nicht aus eigenem Antrieb, so der Anwalt. Gassauer blickt während der Ausführungen seines Anwalts meist auf den Boden.
Der Anwalt weiter: Der in der Anklage festgeschriebene Vorwurf der illegalen Parteienfinanzierung entspreche weder den Tatsachen noch der Grundhaltung von G.. G.habe keinerlei Kenntnis von der Vereinbarung zwischen Rumpold und FPÖ gehabt, so sein Anwalt.
Anmerkung: Aufmerksame Prozess-Beobachterin ist übrigens Gabriela Moser. Sie sitzt im Zuschauer-Bereich:
(c) TZ ÖSTERREICH
11:10 Uhr: System Haider als Grund für Schmiergeld?
"An Haider ist man nicht vorbeigekommen", führt der Anwalt von G. nun aus. Damit reiht er sich in die Sichtweise der anderen Anwälte ein. Auch Fischers und Rumpolds Anwalt haben in ihren Ausführungen das System Haider angesprochen und den verstorbenen Landeshauptmann als Schlüsselfigur der Telekom-Zahlungen genannt.
10:53 Uhr: Ex-Telekom-Chef bekennt sich teilschuldig
Fischer nimmt in Kauf, dass die Konzepte nicht das wert sind, als was sie verkauft wurden. Es sah so das Interesse der Telekom besser gewahrt und er wollte auf keinen Fall eine Feindschaft mit Haider. Daher bekennt er sich heute als teilschuldig.
Der Anwalt von G. erklärte soeben, dass auch sein Mandant sich teilschuldig bekennen werde: Schuldig der Untreue, aber unschuldig bezüglich der falschen Zeugenaussage.
(c) TZ ÖSTERREICH, Fischer vor Gericht
10:49 Uhr: Anwalt plädiert auf Freispruch
Die Telekom-Zahlungen an Rumpold seien vergleichsweise billig im Verhältnis zu den Zahlungen des Apothekerbunds an Rumpolds Firma für Werbeaufträge, so der Rumpold-Anwalt. Er ist sich sicher, dass sein Mandant freigesprochen wird.
10:42 Uhr: Anwalt beteuert Unschuld seines Mandanten
Rumpolds Anwalt besteht darauf, dass es keinen Zusammenhang zwischen den Telekom-Zahlungnen und dem FPÖ-EU-Wahlkampf gegeben hat und "belegt" dies damit, dass Rumpold erst kurz vor Wahlkampfbeginn von der FPÖ angeheuert wurde. Er stellt seinen Mandaten als Unschuldslamm hin, dessen Liebe zur FPÖ und zu Haider ihm zum Verhängnis wurde. Äußerst charismatisch und mit durchaus unterhaltsamen Ausführungen verteidigt er Rumpolds Vorgehensweisen und tritt für seine Unschuld ein.
10:37 Uhr: Rumpolds Anwalt am Wort
Der einzige Fehler Rumpolds sei, seine Freundschaft zu Haider und dass er die FPÖ von Jugendbeinen an geliebt habe, so der Anwalt des Angeklagten.
10:30 Uhr: 600.000 Euro
Der Telekom-Vertreter sieht schon Zusammenhänge und Auffälligkeiten bei den Zahlungen der Telekom. Vor allem, dass die mediaConnection die 600.000 Euro auf einma in Rechnung gestellt hat. Auch dass das Geld an die Werbeagentur ohne sichtbare Leistung fließt, ist für den Telekom-Vertreter auffälig. Weitere Auffälligkeiten: weder Stundensatz noch Leistungen wurden vereinbart. Der wahre Begünstigte der Zahlungen war laut Telekom-Vertreter nicht Rumpold sondern die FPÖ.
10:22 Uhr: Die genaue Anklage: Untreue und Falschaussage
Im Korruptionsuntersuchungsausschuss haben Rumpold, G. und Eccher unter Wahrheistpflicht falsche Angaben gemacht. Die Beteilgten sind wegen Untreue angeklagt und Rumpold, G. und Eccher zusätzlich wegen Falschaussage.
Nun ist der Telekom-Vertreter am Wort.
10:15 Uhr: Scheingeschäft?
Der Staatsanwalt erklärt, dass nur durch Zufall und durch die Aussage des Kronzeugen Gernot Schiessler, die Scheinzahlungen von Telekom an FPÖ ans Licht kommen konnten.Die Konzepte, die die Telekom um eine halbe Million Euro 2004 erstanden hatten, lagen in einem Stahlschrank im Büro von Fischer, dem Nachfolger von Michael Gassauer und wurden 2012 entdeckt. "Marketingkonzepte nützen einem herzlich wenig, wenn sie in einem Stahlschrank drinnen liegen", so Staatsanwaltschaft Harammer. Für den Staatsanwaltschaft ein klares Indiz für ein Scheingeschäft.
10:07 Uhr: Angeklagte wirken teilnahmslos
Die Angeklagten hören dem Staatsanwalt während der Anklageverlesung zwar aufmerksam zu, aber ohne sichtliche Regung. Rumpold sitzt mit überschlagenen Beinen und kaugummikauend da. Einmal hat er sich kurz mit seinem Anwalt abgesprochen. Ansonsten wirken alle Angeklagten ziemlich teilnahmslos.
10:06 Uhr: Chronologie der Ereignisse
Im Dreieck FPÖ - Telekom - mediaConnection standen der damalige FPÖ-Geschäftsführer Arno Eccher, Michael Gassauer (Telekom) und Gernot Rumpold mit seiner Werbeagentur mediaConnection. Der Staatsanwaltschaft erklärt, dass es zwsichen Rumpold und G. immer nur mündliche Vereinbarungen gab, bis die Telekom die erste Teilzahlung veranlasst hatte. Danach sei der Vertrag unterschrieben worden.
10:00 Uhr: Der Staatsanwalt erklärt den Hintergrund der Anklage
Die finanzielle Krise der Freiheitlichen hat die Gelegenheit für die Telekom eröffnet. Es wurde vereinabart, dass die 600.000 Euro netto an die FPÖ gehen. Die mediaconnectionen wurde dafür laut Staatsanwaltschaft zwischengeschaltet, indem ein Scheingeschäft zwischen Telekom und mediaconnection vereinbart wurde. Das Geld floss - so die Anklage - an die FPÖ.
09:41 Uhr: Prozess beginnt
Richter Michael Tolstiuk eröffnet die Verhandlung. Er belehrt die Angeklagten, allen voran Gernot Rumpold. Die Schöffen werden angelobt. Der Staatsanwalt verliest die Anklageschrift. Der Untreue angeklagt sind neben Gernot Rumpold und Ex-Telekom Vorstand Rudolf Fischer, ein ehemaliger Prokurist, der - laut Anklage - cScheingeschäfte mit der FP-nahen Agentur eingefädelt haben sollen. Zudem stehen der frühere FP-Bundesgeschäftsführer Arno Eccher und Ex-Finanreferent Detlev Neudeck vor Gericht.
09:36 Uhr: Der Hauptangeklagte ist anwesend
Gernot Rumpold ist da. Braungebrannt, im dunklen Anzug und weißem Hemd.
09:20 Uhr: In Kürze geht es los
Guten Morgen aus dem Saal 303 im Wiener Straflandesgericht. In wenigen Minuten startet der sogenannte Telekom-III-Prozess gegen den früheren FP Werber Gernot Rumpold statt. Es herrscht großes Medieninteresse im und vor dem Saal. Der mitangeklagte Ex-Telekom-Vorstand Rudolf Fischer ist bereits im Saal. Alles wartet auf Gernot Rumpold.
08:50 Uhr: Bis zu zehn Jahre Haft drohen
Prominentester Angeklagter ist Rumpold selbst. Ihm wird, wie zwei weiteren früheren FP-Politikern, Beitrag zur Untreue vorgeworfen. Der frühere Telekom-Vorstand Rudolf Fischer und ein Ex-Abteilungsleiter werden der Untreue beschuldigt. Strafrahmen: ein bis zehn Jahre. Für alle gilt die Unschuldsvermutung.
Jörg Haider soll die Telekom direkt angesprochen haben
Im Mittelpunkt des Verfahrens steht das sogenannte System Haider. Der inzwischen verstorbene Kärntner Landeshauptmann soll direkt bei der Telekom interveniert haben.

erstellt am 21. Mai 2013, 18:43
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