Bei besserer Ausrüstung sei ein rasches Ende des Bürgerkriegs möglich.
Die Aufständischen gegen Syriens Präsidenten Bashar al-Assad haben die Europäische Union um Waffen in ihrem Kampf gegen das Regime gebeten. "Wir brauchen Waffen und Munition, um das Töten zu stoppen, um uns und unsere Bürger zu verteidigen", sagte der Stabschef der oppositionellen "Freien Syrischen Armee", Brigadegeneral Salim Idriss, am Mittwoch im Europaparlament in Brüssel. "Wir brauchen Panzerfäuste und Flugabwehrraketen." Er sprach vor der Fraktion der Liberaldemokraten, die ihn ins Parlament eingeladen hatte.
Bei besserer Ausrüstung der Rebellen sei ein rasches militärisches Ende des blutigen Bürgerkriegs in Syrien möglich: "Das Regime würde innerhalb eines Monats zusammenbrechen. Ich meine, was ich sage."
Er beklagte, dass nur etwa ein Drittel der humanitären Hilfe aus dem Westen tatsächlich bei der Bevölkerung ankomme, weil ein Teil vom Assad-Regime zurückgehalten werde. "Es gibt wenig Unterstützung von den westlichen Staaten", sagte Idriss. "Unsere Leute verstehen nicht, warum die internationale Gemeinschaft den Rücktritt Assads fordert, aber nichts tut." Bisher seien rund 70 000 Menschen getötet worden.
"Ich kann das Verhalten der internationalen Gemeinschaft nur als Mangel an Mut, eine Art von Feigheit und als unverantwortlich bezeichnen", sagte der liberale Fraktionsvorsitzende und frühere belgische Regierungschef Guy Verhofstadt. "Für uns war wichtig zu hören, dass der General der Ansicht ist, dass bei internationaler Unterstützung für die Freie Syrische Armee ein rasches Ende des Konflikts möglich wäre.
Idriss forderte die Aufhebung des auch innerhalb der EU umstrittenen Waffenembargos gegen Syrien: Dieses treffe nicht das Regime, weil es von Russland und dem Iran Waffen erhalte: "Das Waffenembargo der EU trifft nur die Zivilisten und die Kämpfer gegen Assad." Das Verbot von Waffenlieferungen an Syrien war Ende Februar für zunächst drei Monate verlängert worden. Vor allem Großbritannien hatte dafür plädiert, gegebenenfalls auch Waffen an die Aufständischen zu liefern. Dies wurde von den meisten anderen Regierungen abgelehnt.
"Wenn wir nicht die nötigen Waffen und die Munition bekommen, dann wird das Kämpfen verlängert", sagte Idriss. "Nur eins ist sicher: Das Land wird dann völlig zerstört sein." Er bezeichnete Sorgen der EU, die Waffen könnten in die Hände von Extremisten fallen, als unbegründet: "Wir führen Buch über jede Waffe. Und wir sind auch bereit, jede Waffe nach dem Ende des Krieges wieder zurückzugeben. Wenn Sie uns zehn Gewehre geben, bekommen Sie zehn Gewehre zurück." Idriss, der in Deutschland zum Elektronikingenieur ausgebildet wurde, wandte sich in deutscher Sprache an die Journalisten: "Ich hoffe, dass Deutschland die Syrische Freie Armee stark unterstützen wird."
erstellt am 06. März 2013, 14:54
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