Täter wollte seine Kinder nicht verlieren

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© elmar gubisch

In der serbischen Gemeinschaft war bekannt, dass der 33-Jährige gewalttätig ist.

Am Tag nach dem Mord an zwei Schwestern ist die Tat Gesprächsthema Nummer eins in Kapfenberg. Kerzen und Blumen wurden am Tatort aufgestellt, der rote VW 2er-Golf der getöteten Enisa R. (30), der Ehefrau des mutmaßlichen Mörders, steht noch vor Ort. Ein paar Schaulustige schauen der Feuerwehr zu, wie sie die Blutlacke der beiden mit neun bzw. drei Messerstichen hingerichteten Schwestern wegspritzen.

„Blödsinn gemacht“. „Natürlich kennen wir ihn, wir kennen ihn alle“, so einer der Tatort-Kiebitze, ein Landsmann: „Wir sind zusammen aufgewachsen. Er hat schon immer Blödsinn gemacht, gesoffen und gerauft.“ Ein weiterer Mann aus der Runde – keiner von ihnen will seinen Namen nennen, aber „reden, ja, reden geht“ – wirft ein: „Seine Frau hat er immer wieder geschlagen. Er hatte auch eine ‚Puffn‘, mit der ist er schon mal herumgegangen.“

Im Café bei der BP Tankstelle soll er Montagfrüh noch gewesen sein und auf eine Frage eines Kumpels, was er noch machen werde, gemeint haben: „Ihr werdet heute noch von mir hören.“

Rafet R. hatte Angst, durch die Trennung seine Kinder zu verlieren, erzählen die Männer: „Aber genau das hat der Trottel nun erreicht“, nicken sie betrübt. Auch im Sportklub Sandzacki, der in der Straße von Rafet R.s Wohnung liegt und den er immer wieder besuchte, treffen sich Bekannte. Sie sind fassungslos, können sich kein Motiv vorstellen.

Bei der Wohnung der Eltern von Enisa und Neziha (29) stehen Nachbarinnen. Es sei niemand zu Hause, die Eltern würden vom Kriseninterventionsteam (KIT) betreut. Die drei bzw. zwei minderjährigen Kinder der Getöteten sind in Obhut der Großeltern. Auch Sozialarbeiter kümmern sich um die Familie.

In seiner Einvernahme, schildert Chefermittler Anton Kiesl, gab R. an: „Ich wollte eine Aussprache mit meiner Frau.“ Und dann setze die Erinnerung aus.

erstellt am 06. April 2016, 09:10

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